Texte gegen die „Like-Kultur“Nr. 1 „Ich glaube sowieso keinem Bild irgendwas“ - Wilhelm Schürmann im Gespräch mit Gabor Baksay.
von Thomas Leuner
Texte gegen die „Like-Kultur“, Nr. 1
„Ich glaube sowieso keinem Bild irgendwas“ - Wilhelm Schürmann im Gespräch mit Gabor Baksay. Erstveröffentlicht in: Schürmann, Wilhelm: Sammlerlatein. Aus der Welt der Bilder. Lindinger + Schmid, 2004.
Hier als Einführung ein kleiner Vorgeschmack auf das unter "Neu gelesen" wieder veröffentlichte Gespräch:
Auf die Frage „Hat Thomas Ruff die Lösung gefunden?“ [Anm. d. Red.: für die Porträtfotografie] antwortet Wilhelm Schürmann: „Ich hab damit Probleme. Sein Galerist erzählte mir damals, Ruff eliminiere in seinen Porträts alles, was Fotografie ausmache. Stil, Ausdruck, Beleuchtung usw., und deshalb sei das Kunst und nicht Fotografie. Ziemlich dumme Begründung. Ich sage: Bild groß, viel Moos. Ruff hat doch seine angebliche Stillosigkeit wieder als Stil verkauft. Er hat doch sogar Porträts im Auftrag gemacht, stillos natürlich. Zwinker zwinker. Das sind Marketingstrategien und macht die Ergebnisse vorstandsetagenkompatibel. Konzern-Photography im Gegensatz zur concerned photography.“
Diese 15 Jahren alten Töne sind nicht nur erfrischend und erfreulich unterhaltsam zu lesen, sondern retten auch aus der anhaltenden Depression, der Fotokunstbereich würde nur von Nackten bevölkert. Denn ernsthaft, es herrscht ein fotokultureller Autismus, das in der Bevölkerung populärste bildnerische Medium ist intellektuell stumm, die Kunst-/Fotokunst-Experten liken sich um den Verstand. Ein Blick in die bildnerische Banalität dieser Fotoszene bei Instagram erschreckt, nicht nur wegen der mangelnden bildnerischen Urteilsfähigkeit, sondern auch wegen der fehlenden Professionalität.
Das gesamte Gespräch lesen Sie hier: www.fotokritik.de/index.php?art=214&page=1
und auch in der Rubrik „Neu gelesen“.
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Die Redaktion dankt dem Autor für die Genehmigung, das Gespräch auf fotokritik.de zu veröffentlichen. Alle Rechte verbleiben beim Autor.
26.06.2019
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