Ein Museum für das Fotobuch? Eigentlich gehören Bücher in eine Bibliothek. Lesen und Betrachten erfordert Nähe beim individuellen Navigieren durch die Seiten. Das schließt normalerweise den Mitmenschen aus. Warum also nicht Bücher so präsentieren, dass man die Situation des einsamen Lesers aufbricht und zu einem sozialen Ereignis macht? Markus Schaden hatte vielleicht diese Vision, als er daran ging, ein temporäres „PhotoBookMuseum“ in Köln einzurichten. Eine ausgeräumte, ansonsten unrenovierte Fabrikhalle im Stadtteil Mülheim konnte für ein paar Wochen angemietet und bespielt werden. Anschließend sollen einige der einzelnen Stationen auf Tour zu Festivals an andere Orte gehen und irgendwann einmal, so der Wunsch der Initiatoren, soll ein richtiges Museum zum Thema Fotobuch entstehen. Bis dahin wird – leider – noch einiges Wasser den Rhein hinabfließen…
Literaturmuseen gibt es ja schon, haben aber durch die spezielle Natur ihres Gegenstands aber entweder mit Langweile zu kämpfen – „verstaubte“ Vitrinen, umständliche Texte, unattraktive Reproduktionen, viel zu viel biografisches Material – oder müssen aufwändig inszeniert werden, um Bücher erlebbar zu machen. Hier setzen Schaden und seinem Team an; man wollte für das „PhotoBookMuseum“ (kurz: PBM) „Anschaulichkeit wie in einem Naturkundemuseum“ (Zitat Markus Schaden). In der Kürze der Zeit und mit den knappen, teils über Crowdfunding eingesammelten Mitteln war die selbst gestellte Aufgabe zu lösen, Aufmerksamkeit zu erregen, ein niedrigschwelliges Angebot zu machen, die Saat auszubringen in der Hoffnung, dass man für das Fotobuch weitere Interessentenkreise, also Leser = Käufer, gewinnt. Die Beschäftigung mit dem Fotobuch als immer noch um seine Anerkennung kämpfenden Stiefkind der Fotografie und unbekanntem Geschwisterchen des Künstlerbuchs fand bislang vor allem in materialreichen, aber eher unsystematischen und (noch) ungenauen Überblickswerken statt (www.fotokritik.de/_artikel_154_1.html). Kunstgeschichte und Buchkunde fangen an, das Thema für sich zu entdecken, nachdem die Pioniere mit Publikationen über ihre Sammlungen oder zu bestimmten Themen den Boden bereitet haben. Die meisten Bibliotheken können da nicht mithalten, werden doch Fotobücher nicht konsequent, mit Sachverstand und mit Blick für das Wesentliche gesammelt. Nur noch durch den Ankauf privater Sammlungen wird es künftig möglich sein, die vielleicht schon vorhandenen Bestände gezielt zu ergänzen und auf ein Niveau zu bringen, das zugleich einen Überblick und ernsthaftes, spezialisiertes Forschen ermöglicht. Zudem sollte der Bestand einem der Grundaufträge einer Bibliothek (oder eines Museums) gerecht werden, dem Bewahren von Kulturgut für die Zukunft. Das beispielsweise den Nationalbibliotheken zu überlassen, die alle Bücher (nur) ihres Landes sammeln, wäre dem internationalen Phänomen Fotobuch nicht angemessen. Wenn das Sammeln und Bewahren (bitte mit den Schutzumschlägen und Beilagen!) schon selten genug konsequent betrieben wird, ist erst recht das Vermitteln keine Stärke der Bibliotheken. Es sei denn, es wären Museumsbibliotheken, die gezielt zu ihren Beständen Bücher erwerben und diese dann gelegentlich in Ausstellungen mit einbeziehen oder diese sogar ganz dem Medium Buch widmen. Themen für entsprechende Projekte gäbe es genug: einflussreiche Fotobücher, Bücher einzelner Fotografen, Designer oder Verlage, Bücher über/aus Städten, Regionen, Ländern oder zu Motivbereichen wie Architektur, Propaganda, Zeitgeschichte, Akt…
Dem Namen zum Trotz ist das „PhotoBookMuseum“ kein Museum, sondern vorerst nur eine Ausstellung, eine Werbeveranstaltung als erster Schritt auf dem Weg zu einem Fotobuchmuseum. Das PBM soll also eine Bresche schlagen, Aufmerksamkeit bei Medien und Kulturbürokratie erregen. Das PBM hat keine eigene Sammlung, sondern verfügte nur über einen Pool von Ideen, über ein eingespieltes Netzwerk und einige schon realisierte Projekte, die für die Kölner Ausstellung eine Neuauflage erfuhren.
Im Einzelnen überzeugte mich aber nicht jedes der Elemente der Ausstellung. Nicht verstanden habe ich, warum für „La Brea Matrix“ (Nr. 19) ein so großer inszenatorischer Aufwand betrieben wurde. Gut, der (nebenbei zum Privatverkauf angebotene) Oldtimer-Straßenkreuzer im Polizeidekor war ein Hingucker, der billboardgroße Abzug von Stephen Shores Foto der Kreuzung La Brea Avenue – Beverly Boulevard in Los Angeles am 21.6.1975 auch, aber die (kleinen) Stapel von Büchern auf Paletten und unter Plexiglashauben sowie die Zeitungsseiten, für die Bilder von sechs Fotografen verwendet wurden, die die Kreuzung in L.A. aufgesucht und dort fotografiert hatten, führten die Themen „Vorbilder“ und „Nachwirkungen“ im Kontext des Fotobuchs nicht fruchtbar weiter. Pop-Art gab es zudem in Gestalt von Büchern von und über Ed Ruscha, ausgebreitet am Boden eines mit Glasscheibe abgesperrten Containers (Nr. 23). Glückwunsch und Respekt dem Leihgeber für diese Sammlung – so eindrucksvoll wie nichtssagend. Lagen da im Scheinwerferlicht wirklich die in diesem Fall ihrer Aura beraubten Originale? Der Katalog voller Bücher, die „vor“ und „nach“ Ruscha entstanden (Various Small Books. Referencing Various Small Books by Edward Ruscha, Cambridge/London 2013), und einige Beispiele daraus lagen auch dabei. Richtig nutzbar gemacht wurde das aber (noch) nicht.
Manch andere Station war nicht mehr als ein Lückenfüller. Ein auseinandergeschnittenes Exemplar von Parr/Badgers drittem Band „The Photobook“ für Station 2 auf eine zerschlissene Fabrikwand zu kleben, holt zwar die bekannten Namen mit ins Boot, macht aber die Ausstellung nicht besser (was jedoch für den Katalogbeitrag mit Nachtragsvorschlägen zum Parr/Badger-Kanon zutrifft – warum wurde diese Steilvorlage nicht für die Ausstellung genutzt?). Die Portraitserie „990 Faces“ von Hans-Jürgen Raabe mag anregend für Hobbyfotografen sein und Markus Schaden willkommenen Gesprächsstoff für seine Führungen liefern, im Zusammenhang des ambitionierten PBM wirkten die vielen mit Bildbänden gefüllten oder (noch) leeren Aufsteller als Fremdkörper (Nr. 21).
So schön das Zitat des Richtungspfeils auf der Rampe ins Kellergeschoss war, so gewöhnungsbedürftig war dann die dortige Präsentation von Chargesheimers Serie „Köln 5 Uhr 30“ (Nr. 1). War die raue, mit rotweißroten Diagonalstreifen von Absperrbaken markierte erste Ausstellung der Arbeit auf der Photokina 1970 seinerzeit als Provokation empfunden worden, versackte sie in der unteren Ebene des PBM in düsterem Baustellenflair. Ob das aufwändige Rekonstruieren nicht nur der Abzüge, sondern auch die Neuinterpretation der Parkhausatmosphäre der damalige Ausstellung (plus Zugaben von zwei Projektionen plus Sponsorenwerbung) angemessen im Sinne der Anschaulichkeit war? Zudem fehlte hier etwas ganz Entscheidendes: das Buch, das 1970 erschien und neben dem noch traurigeren über Hannover das letzte von Chargesheimer sein sollte. Es war weder im Original noch als Reproduktion zu sehen.Vielleicht hilft die Ausstellung ja, einen Reprint dieses Klassikers auf den Weg zu bringen, denn das Original ist inzwischen unerschwinglich. Passend zur pessimistischen Stimmung dieses Ausstellungsteils erzählte Kurator Schaden im persönlichen Gespräch und bei seinen Führungen von dem in Köln gepflegten nachlässigen Umgang mit Chargesheimers (schriftlichem) Nachlass – man hört es mit Grausen.
Eine temporäre Ausstellung, auch wenn sie „PhotoBookMuseum“ heißt, muss Grenzen haben und kann aus dem Stand nicht alles erreichen, was wünschenswert wäre. Gegen die Architektur einer verbrauchten Fabrikhalle ist jedenfalls schwer anzukommen, gerade, wenn es um die Präsentation von Büchern oder Kleinformaten geht. Folgerichtig wurde die Atmosphäre erst gar nicht überspielt, sondern, wie bei Chargesheimer, versucht, sie einzubeziehen. Die Idee für das Corporate Design für Werbematerialien und Katalog hatten die Designer Kummer & Herrman von den eisernen Bodenplatten der Halle übernommen, für einzelne Präsentationen wurden Europaletten oder roh gezimmerte Transportkisten genutzt und, als wichtigstes und beeindruckendstes Element, diente eine Armada von blauen Schiffscontainern zur Schaffung intimer Räume, die zur Abgrenzung einzelner Themen auch nötig waren.
In den Containern, die später auf Reisen zu Festivals geschickt werden, waren Präsentationen zu einzelnen Büchern zu sehen, bestehend aus Abzügen, Materialien und, im besten Fall, auch mit einem originalem, mit einem Sicherungsbändchen irgendwo befestigten Buch. Das originale Buch als eigentlich unverzichtbares Grundelement war ausgerechnet an einer wichtigen Stelle nicht dabei – der Container zu Cristina de Middels „Afronauts“ (Nr. 11) war zwar mit einem gewissen Aufwand in Szene gesetzt, aber das vergriffene und sündhaft teure, im Eigenverlag publizierte Buch war nur als App zu sehen. Oder anders gesehen: die Aura des unerreichbaren Originals blieb durch diese Form der Inszenierung gewahrt. Das noch lieferbare und dabei preiswerte Buch „Metropol Yesili“ von Ali Taptik zum Thema Urbanität war dagegen nicht nur im gebundenen Original und mit allen gerahmten Bildseiten zu sehen, sondern wurde auch von einer kleinen Baustelleninstallation mit ein paar Grünpflanzen vor der Containertür ergänzt (Nr. 10). In Carlos Spottornos Container für „The Pigs“ war eine Büroeinrichtung angedeutet (Nr. 6), Ricardo Cases bespielte für „La Paloma Al Aire“ (Nr. 7) einen in der Fabrikhalle schon vorgefundenen, rundum vergitterten Einbau als Mischung aus Taubenschlag und Taubenzüchter-Vereinsheim.
Welche Möglichkeiten zum Ausstellen von Büchern nutzte man sonst noch? Zunächst fiel auf, dass es keine Blättervideos gab. Im Antiquariats- und Buchhandelsbusiness im Internet ist es längst Standard, Bücher beim Durchblättern zu filmen und die Filme ins Netz zu stellen. Auch für Ausstellungen und in Museen war Derartiges schon zu sehen. In der Hamburger Ausstellung Eyes on Paris (www.fotokritik.de/artikel_140.html) wurde von Experten geblättert, die parallel dazu über Konzeption und Ausführung des Buches sprachen. Vielleicht hat das für das PBM wegen des nötigen Aufwands nicht gepasst oder es waren ohnehin genug Ideen da, um auf dieses Medium verzichten zu können.
Dafür wurde die eindrucksvolle Daido-Wand des Kasseler Fotobuchfestivals von 2013 wiederholt (Nr. 16). Anhand eines Zeitstrahls mit den biographischen Lebensdaten Daido Moriyamas wurde der umfangreiche Buchkosmos des Fotografen in Form von Titelbildrepros und kurzen Informationen aufgefächert, wozu wiederum reichlich Wandfläche nötig war… Shashasha stellt digitale Versionen klassischer Fotobücher her (Nr. 29). Die Idee liegt nahe; die Klassiker sind teuer und könnten auf diese Weise wieder zugänglich gemacht und vielleicht sogar mit Bonusmaterial angereichert werden. Digital bedeutet ja nicht nur den Verzicht auf Papier und Bindung, sondern auch das Gewinnen von zusätzlichen Möglichkeiten einer papierlosen Technik – sofern sich die Fragen der Urheberrechte klären lassen und das Organisieren einer reproduzierbaren Vorlage gelingt. Ist das die Zukunft für buchartige Fotopublikationen? Zunächst gibt es bei Shashasha (www.shashasha.co/en/books/digital/) einige schon gedruckt vorliegende Klassiker als App im Programm. Aber die Präsentation in Köln war spartanisch. Sie bestand nur als einigen Titelbildrepros an der Wand – und nicht aus einer noch so primitiven Möglichkeit, eine solche App interaktiv selbst auszuprobieren oder wenigstens vorgeführt zu bekommen.
Die Kunst für ein Buchmuseum wäre es also, das Buch nicht nur zum Lesen bereitzuhalten wie eine Bibliothek, sondern es außerdem in all seinen Facetten bis hin zu Drucktechnik und Design zu inszenieren. Das PBM hatte dazu einige Vorschläge zu machen: Installationen im Raum und in den Transportcontainern, biobibliographische Wandbilder, Präsentieren von Bonus- und Alternativmaterial (wie bei Todd Hido, Nr. 15), Ausstellen von Abzügen aus den Büchern, Workshops und Vorträge im Beiprogramm, selbst für ein Angebot für Kinder war in Köln gesorgt. Auch der ungewöhnliche, aus 33 Einzeldrucksachen in einer Schachtel bestehende Katalog gehört zu diesen Möglichkeiten des Umgangs mit dem Thema Fotobuch bzw. zur Frage, wie man Fotobücher präsentieren kann. Eine ausführliche Rezension dazu finden Sie hier: www.kasselerfotobuchblog.de/der-broschuerencontainer/. Zudem gab es zu (fast) allen Ausstellungsstationen Faltblätter mit Erläuterungen.
Selbstverständlich wurde im PBM auch Bücher gezeigt, und zwar so, dass man sie selbst in die Hand nehmen durfte. Diese Grundfunktion bediente Dieter Neubert, Chef des Kasseler Fotobuchfestivals. Er hatte den Kölnern die Bücher aus sieben Jahrgängen des „Photobook Awards“ als Exponate zur Verfügung gestellt. Aus Stapeln von Holzkisten und Spanplatten waren provisorische Tische entstanden, auf denen die inzwischen wertvoll gewordenen, aber durchgängig Gebrauchsspuren von den vielen Ausstellungsstationen des „Photobook Awards“ aufweisenden Exponate auslagen. Eine einladende Leseatmosphäre mit Sitzgelegenheiten hätte ich mir zwar anders vorgestellt, doch lag der „ReadingRoom“ (Nr. 27) immerhin etwas abgeschieden am Rand, hatte Tageslicht und bot mit mehr als 200 Büchern reichlich aktuelles Material zum Kennenlernen des Genres. In diesem Teil der Ausstellung waren auch die von einer Jury ausgewählten Fotobuchentwürfe der jüngsten Auflage des Kasseler „Dummy Awards“ zu sehen.
Neben dem Kasseler „ReadingRoom“ gab es noch eine zweite Stelle, an der viele Bücher zu sehen und vor allem anzufassen, durchzublättern – und mitzunehmen waren: der Buchshop im Eingangsbereich der Halle. Der Buchshop ergänzte die Ausstellung mit seinem unglaublich niedrigpreisigen Verkaufsangebot. Den Stand betrieben der Kölner Händler Richard Sporleder (Café Lehmitz Photobooks) mit einer kleinen, speziell auf die Ausstellung bezogenen Auswahl und der auf Kunst- und Fotobücher spezialisierte Restauflagenvermarkter Bernd Detsch (Art Book Cologne) mit einem riesigen, verbraucherfreundlichen Angebot an 5, 10, und 20 Euro billigen Büchern renommierter Verlage. Wer soll da noch zu den regulären Preisen kaufen? Genau genommen war das dem Vernehmen nach ziemlich erfolgreiche Angebot des Shops ein deutliches Zeichen für den sich abzeichnenden Wandel: Verlagsproduktionen mit (zu) hohen Auflagen und großem Aufwand werden es gegenüber den selbst publizierten Büchern zunehmend schwerer haben. Fast alle Fotobücher, die in den Containern der (freilich nicht repräsentativen) Ausstellung hervorgehoben wurden, erschienen in Eigen- oder Kleinverlagen, was offenbar besondere Qualitäten ermöglicht.
Die Präsentationsmöglichkeiten im PBM schwankten also von unaufwändig bis üppig. Zu bedenken ist, dass hinter dem Projekt keine jahrelange Vorbereitung und keine öffentlich-rechlich organisierte Infrastruktur stand, sondern aus chronisch unterfinanzierter Privatinitiative gehandelt wurde. So ist auch die Verwendung von Elementen zu verstehen, die schon an anderer Stelle gezeigt worden waren, die sich also einfach reaktivieren ließen. Die Zielgruppe für die Ausstellung waren weniger die Fachleute und Sammler, sondern die Buch- und Fotofreunde, die zwar schon viel vom Boom bei Fotobüchern gehört haben, aber gern dazu auch etwas sehen und erleben wollten. Die Möglichkeiten zur Präsentation von Fotobuchthemen wurden hier zwar nicht prinzipiell neu erfunden, aber es wurden doch kräftige Impulse in Richtung Installation im Sinne der „Anschaulichkeit“ gegeben. Die Kölner gingen nicht nur mit Enthusiasmus ans Werk, sondern auch mit dem Mut zum Risiko und zur Lücke. Und mit großem Selbstbewusstsein, denn in der Pressearbeit und Dutzenden Mails zur Vorbereitung, zur Eröffnung und zum Programm des PBM war alles „fantastic“, „great“ und „wonderful“, selbst das Eintreffen der leeren Schiffscontainer war eine Jubelnachricht wert. Schließlich war aber diese Kampagne erfolgreich, konnte man nicht nur das Übertreffen des Crowdfunding-Ziels von 25000 € melden, sondern auch mehr als 10000 Besucher zählen – tagsüber und abends zu den „Events“, für das PBM den Rahmen abgab.
Ein „Fotobuchmuseum“ wird noch eine Zeit lang auf sich warten lassen, wird vielleicht niemals realisiert werden können, jedenfalls nicht einfach und spontan im reichen, aber förderalen Deutschland. Man denke an das Scheitern eines Fotomuseums in Berlin und die Probleme, eine Auffanginstitution für Fotografennachlässe aufzubauen. Fotografie als Kulturgut hat es hierzulande nicht einfach; das betrifft auch das Fotobuch. Die optimistisch „The PhotoBookMuseum“ genannte Ausstellung war ein zeitlich begrenztes, aber auf Nachhaltigkeit angelegtes Provisorium, ein selbstbewusstes Ausrufezeichen zu einer Zeit, wo der Handel lahmt, die informierten Sammler aus einem Überangebot wählen können, neue Interessenten schwer zu gewinnen sind und in der Unübersichtlichkeit des Genres Fotobuch Orientierung gebraucht wird. Vielleicht – hoffentlich! – schaffen es ja Markus Schaden und seine Mitstreiter, das Thema zu einem öffentlichen zu machen und maßgebliche Kreise in Kultur und Wirtschaft dafür zu interessieren. Ein Anfang ist gemacht, wer hilft mit bei der Institutionalisierung des weltweit ersten Fotobuchmuseums?
The PhotoBookMuseum, Köln, Schanzenstraße 6-20, 19.8.-3.10.2014 www.thephotobookmuseum.com/de/home